Schlagwort: Wert der eigenen Arbeit

  • Goldstaub

    Goldstaub

    Mein Selbstwert als Selbstständige wurde auf die Probe gestellt, als mir jemand sagte, ich sei „Goldstaub für jedes Unternehmen“. Doch ich will kein Staubkorn in einer Maschine sein – ich will glitzern, weil ich meine eigene Welt erschaffe.

    Mein Berater sagte:

    „Mit Ihren Fähigkeiten sind Sie für jedes Unternehmen hier Goldstaub.“

    Er lächelte dabei, als hätte er mir ein Kompliment gemacht.
    Aber für mich klang es nach einem goldverpackten Käfig.

    Denn ich will nicht der Glitzer im Getriebe eines Systems sein, das Kreativität nur dann feiert, wenn sie sich auszahlt.
    Ich bin nicht hier, um mich „vermitteln“ zu lassen. Ich bin hier, um etwas Eigenes aufzubauen – echt, frei, unperfekt, lebendig.

    Er sprach von Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ich sprach von Visionen.
    Er redete von Sicherheit. Ich von Sinn.
    Und irgendwo dazwischen glitzerte kurz die Wahrheit:
    Er ahnte, dass Menschen wie ich das System sprengen könnten,
    wenn wir aufhören, uns dafür zu schämen, dass wir nicht hineinpassen.

    Fünf Monate habe ich Zeit, mich als „tragfähig“ zu beweisen.
    Ein Wort, das nach Akte klingt, nicht nach Leben.
    Ich sehe es anders:
    Ich beweise nichts. Ich erschaffe. Ich baue. Ich wandle Gold in Wirklichkeit.

    Und wenn ich in fünf Monaten wieder in seinem Büro stehe,
    bringe ich ihm ein kleines Fläschchen Goldglitzer mit.
    Darauf steht:

    „Sorgsam verwenden.“

    Nicht, weil ich ihm etwas schuldig bin,
    sondern weil ich zeigen will, dass Würde nicht verhandelbar ist.
    Ich bin Goldstaub –
    aber ich entscheide selbst, wo ich funkle.

    Ich lasse mir meinen Wert nicht absprechen – ich bestimme, wie mein Gold glänzt.